Über Kriegserlebnisse spricht man nicht
Über Kriegserlebnisse spricht man nicht
Wehrmachts-Soldaten erinnern sich

Zweifellos ist die Anzahl der Gespräche mit ehemaligen Wehrmachts-Soldaten (davon 42 in Österreich bzw. 10 in Deutschland) nicht statistisch repräsentativ. In ihrer Bandbreite und Vielfalt spiegeln sie jedoch das Spektrum der Soldaten wider. Das vorliegende Buch ist keine wissenschaftliche Arbeit im engeren Sinn; es schließt eine Lücke in der öffentlichen Diskussion. Nicht, weil sich Österreich schon ausreichend mit den Opfern auseinandergesetzt hat, sondern weil es das nicht getan hat, wurde der Blick auf die große Mehrheit der Soldaten verweigert. Noch ist es für ein Gespräch mit ihnen nicht zu spät. »Gekämpft habe ich nur gegen Soldaten, aber ich gehe doch nicht gegen Frauen vor. Auch nicht gegen Juden oder Zigeuner, die haben mich ja auch nicht angegriffen.« »Ich habe das Ende des Krieges, den Einmarsch der Russen als Befreiung empfunden. Eine Befreiung vom Töten.« »Ich war ja Idealist, für mich war das eine Weltanschauung. Deutschland war mir alles, das war meine Religion. Ich habe gewußt, jetzt ist’s aus.« »Ich habe kein KZ gesehen, Vernichtungslager, da habe ich weder etwas damit zu tun gehabt noch davon gehört. Aber wenn man das nachher erfährt – grauenhaft.« »Jeder, der den Krieg erlebt hat, an der Front, der weiß, was es heißt. Und der wird mit allen Mitteln versuchen, soweit es überhaupt möglich ist, dagegen zu sein, um den Frieden zu erhalten. Das kann man überhaupt nicht vergessen, man kann diese Zeit nicht wegstecken.« »Über die Kriegserlebnisse spricht man nicht, weil man dann dem anderen etwas aufbürdet, was man ihm gar nicht zumuten will. Meine Kinder haben nie etwas gefragt, vielleicht haben s’ das Gefühl gehabt, ich will nicht gefragt werden.«


150 Seiten, Broschur, zahlr. s/w-Abb.

€ 22,50
CHF 39,60
ISBN 978-3-85450-157-2