Von Martha (1847) bis Daphne (1940)
Von Martha (1847) bis Daphne (1940)
Schriften zur Wiener Operngeschichte 1. Veröffentlichungen des rism-österreich. Band B2

Beiträge von Michael Jahn, Clemens Höslinger, Andrea Harrandt, Kenneth Birkin, Gerhard Zechmeister. Vorwort von Ioan Holender.

Überraschend viele Aspekte der Wiener Operngeschichte harren noch immer der Aufarbeitung; einige davon können in den ›Schriften zur Wiener Operngeschichte‹ behandelt werden. Im Mittelpunkt der Reihe stehen Jubiläen, Spezifika und Querverbindungen zu den jeweiligen Opernsaisonen. In einer weiteren Folge wird auch dem Ballett Raum gegeben werden.

Einen der Höhepunkte der Geschichte dieses Hauses stellt die Uraufführung von Friedrich von Flotows Martha (1847) dar, lange Zeit eines der beliebtesten Werke des Wiener Publikums. Bearbeitungen der populärsten Melodien der Oper ließen nicht lange auf sich warten, Johann Strauss Vater etwa war der Verfasser einer Martha Quadrille. Eduard Hanslick gehörte gewiß nicht zu den leidenschaftlichsten Verfechtern der italienischen Opernmusik, dennoch stehen seine Eindrücke dieser Stagione für bemerkenswerte Zeugnisse jener Ära. Die folgende deutsche Hofopernsaison wird an Hand der Rezensionen der Neuen Wiener Musik-Zeitung, die von 1852 bis 1860 verlegt wurde, dokumentiert. Für die komplette Spielzeit 1854/55 liegt in diesem Band ein chronologischer Spielplan mit den täglichen Besetzungen vor. War die geplante Wiener Uraufführung von Richard Wagners Tristan und Isolde nach unzähligen Proben abgesetzt worden (1861/63), so fand die Wiener Erstaufführung erst 1883 im neuen Haus statt. Bereits für das Kärnthnerthortheater wurde ein Instrument hergestellt, das im dritten Aufzug mit einer ›lustigen Weise‹ erklingen sollte. Zwei Beiträge in diesem Band befassen sich mit der Geschichte dieser ›Tristan-Schalmei‹. Der Tenor Anton Schittenhelm, langjähriges Ensemblemitglied der Wiener Hofoper, notierte vor allem die szenischen Abläufe der Uraufführung des Parsifal (1882); diese ›Erinnerungsblätter‹ wurden nun erstmals übertragen und veröffentlicht. Anmerkungen zu Entstehung und Wiener Erstaufführung der bukolischen Komödie Daphne (1940) sollen dem Publikum das gewiß schwierige Werk näherbringen.

Zu den wichtigsten Daten der Wiener Operngeschichte des 20. Jahrhunderts gehört die Erstaufführung von Leos Janáceks Jenufa am 16. Februar 1918. Diese Premiere begründete den weltweiten Erfolg dieses Werkes und somit auch den Ruhm des Komponisten, dessen Geburtstag sich 2004 zum 150. Male jährte. Die Vorgeschichte dieser aufsehenerregenden Aufführung wird im vorliegenden Band untersucht.


Für den kundigen Musikliebhaber und Opernbesucher stellt dieses Buch eine mehr als nützliche Horizonterweiterung dar. Es kann sogar vielmehr als allegorische Beilage zum Opernbesuch im Haus am Ring gesehen werden – als gar nicht trockene theoretisch-historische Abrundung des Gehörten und Gesehenen.

Ioan Holender / Direktor der Wiener Staatsoper

Das in seiner äußeren Erscheinung wunderschöne Buch enthält acht wissenschaftlich orientierte Beiträge, wendet sich aber auch an Opernfreunde, die an mehr als am Tagesgeschehen interessiert sind. […] Kurz und gut: eine Fundgrube für jeden, der sich für Operngeschichte und Operngeschichten interessiert.

Österreichische Musikzeitschrift / Volkmar Parschalk

252 Seiten, Ganzleinen mit Schutzumschlag, fadengeheftet, 12 s/w-Abb.,

€ 36,80
CHF 63,90
ISBN 978-3-85450-194-7